PFadis???

Was sind Pfadfinder*innen?

Die Kinder und Jugendlichen treffen sich wöchentlich in Heimstunden mit Gleichaltrigen. Gemeinsam werden Abenteuer erlebt, Herausforderungen bewältigt oder sich mit aktuellen Themen auseinandergesetzt. Zusätzlich finden einige Wochenendaktionen statt. Hier steht das Erleben von Natur, Abenteuer und Gemeinschaft im Vordergrund. Den Höhepunkt des Jahres stellt das Sommerlager dar: Mehrere Tage verbringen die Kinder und Jugendlichen je nach Alter in der Natur in Österreich oder in fernen Ländern.

Pfadfinder*in sein heißt...

… Abenteuer erleben

… unsere Umwelt beachten, die Natur schützen

… Gemeinschaft erleben, Kompetenzen stärken

… Bedürfnisse erkennen, Individualität fördern

… Demokratie und Frieden erleben

… kritisch, parteipolitisch unabhängig sein

… ehrenamtlich aktiv sein, Fähigkeiten nützen

… ständige Weiterentwicklung fordern und fördern

Wer kann mitmachen?

Jede*r kann mitmachen! Die Pfadfinder*innen sind eine demokratische, parteipolitisch unabhängige, überkonfessionelle, internationale Kinder- und Jugendbewegung. Bei uns sind daher selbstverständlich alle Menschen unabhängig von Herkunft, persönlichem Glauben und individuellen Bedürfnissen willkommen, sie bereichern unsere Gemeinschaft. Übrigens können nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene Pfadfinder*innen werden

Ein Text von Lia über Pfadis

Lia ist begeisterte poetry slammerin und Pfadfinderin in Vorarlberg

Pfadi ist 

anfangs schüchtern, 
mit acht Jahren 
etwas überfordert in einer großen Gruppe zu sein. 
Mit der Zeit seinen Platz finden, in seinem Rudel, seinem Ring. 
Herauszufinden 
wer bist du?  
und wer bin ich? 

Ich bin sehr jung,  
meine Mama macht mir französische Zöpfe nach dem Mittagessen  
und dann steig ich aufs Rad. 
Ich renne über die große Wiese, 
wir spielen Spiele, 
ich lerne Bünde und Knoten  
und was wir Mädchen 
alles bauen können, 
aus etwas Sisal und Holz. 

Ich lern, dass ich es schaffe, 
eine Woche weg von zuhause zu sein.  
Zwischendurch will ich dringend nach Hause 
aber mit all den Freundinnen rundum 
ist ein Teil vom zuhause sein auch dabei im Lager. 
Nach einer Woche frische Luft und Sommer  
ist das Haus daheim auf einmal so eng und die Wände so dick.  
Da ist meine Haut gebräunt, meine Kleidung dreckig und meine Augen glänzend.  

Ich lerne, dass Pfadi Verantwortung ist. 

Verantwortung heißt, zu antworten  
wenn jemand fragt  
„wer räumt das auf?“ 
Verantwortung heißt  
an Ort und Stelle zu sein, 
jeden Tag eine gute Tat. 

Verantworten mit Worten  
wie „ich helfe dir, der Große schützt den Kleinen, 
komm ich stütz dich, der Rucksack ist schwer aber der Weg nicht mehr weit“ 
Verantwortung heißt  
„Allzeit bereit!“ 

Verantwortung ist 
ein Versprechen abzulegen 
und darauf vertrauen zu können,  
dass der Freundschaftsknoten hält.  
Die Währung hier zahlt man nicht mit Geld. 

Etwas später komm ich in eine neue Schule,
werde älter, sitz noch länger jeden Tag drinnen in Klassenräumen.
Am Wochenende nicht.
Ich lerne, dass Pfadi Spielen bedeutet.
Wir gehen zelten,
studieren Tänze ein,
wir schreiben Lieder,
erfinden Spiele,
mit dem Himmel als einzige Decke über unseren Köpfen
ist da plötzlich so viel Platz zum Denken.
So viel Raum zum Bewegen.
So viel Platz für Ideen.
Wir zeichnen, wir lachen,
fallen nachts in die Schlafsäcke.
Wir dürfen lang aufbleiben. 

Nachtwache.
Rehaugen die aus dem Wald reflektieren.
Lautes Herzschlagen.
Zitternde Taschenlampenlichter,
Zum Leiterzelt rennen.
Selten so mutig gewesen. 

Nach einer Woche frische Luft und Sommer ist das Haus auf einmal so eng und die Wände so dick. Da ist meine Haut gebräunt, meine Kleidung dreckig und meine Augen glänzend.  

Ich werde älter, überstellt zu den Rangern und ich lerne,  Pfadi kann auch einfach Urlaub sein. 

Wenn Elternhände sich sanft auf Kinderköpfe legen, wenn Sommerbriesen leise durch die Gassen fegen. Und gelber Laternenschein unsere Nasen küsst, und der Mond hinab scheint über Flüsse. Schlendern Menschen über warmen Teer, neben ihnen rauschend das Meer. Macht die Sonnenwärme benommen, da weiß ich, ich bin angekommen. In einer fremden Stadt zu Gast, hat mich die Ferienfaulheit erfasst. 

BH-los im Pyjama am Frühstück sitzen.
Mädchen- und Frauengespräche führen,
„Männer sind Schweine“ singen
und es nicht ganz so meinen.
Ranger sein heißt aus voller Kehle zu grölen,
sich morgens die Butter reichen
und im Club das Klopapier.
Sich gemeinsame Ziele setzen
und irgendwie dort hinkommen,
stundenlang radeln
und sich beim kaputten Rad abwechseln.
Sich ziehen, wenn die Kette reißt,
mal leise sein,
im Bett ausruhen.
Erzählen und an früher denken.
sich in der Hitze der Stadt die Wasserflasche schenken.
Sich gegenseitig schminken
Tipps geben für Haare.
Auch ohne Handtuch im gleichen Raum sein, sich nicht schämen,
Gemeinschaft.
Das Schnarchen aushalten.
Sich mit Musik wecken
und im Club zum Gewummere shaken.
Leiterinnen taufen und peinliche Aufgaben aushalten,
gemeinsam einkaufen und dann Bock drauf haben.
Auf Wraps, Chips und Rosé,
Streichkäse, Kuchen und Kaffee 

was machsch du bei da pfadi?
Alles was ich sonst nie tu.
Ich segle durch die Nordsee,
lieg in Unterhose am Wattmeerstrand.
Steh mit halbnasser Hose auf Sandbänken,
Ich halte Hände rund ums Lagerfeuer.
mit kaltem Rücken und heißen Wangen. 

Mit Pullover am Strand
mit Flip Flops im Sand
nachts ums Feuer sitzen,
in frühen Morgenstunden hoch oben auf Bergspitzen,
Ich fahr mit Freundinnen zum Meer.
Auf eine Finka.
Wir bauen Kochstellen,
waschen unsere Haare eine Woche nicht,
wir schlagen Zelte auf
und malen uns ins Gesicht
vor dem Geländespiel.
Unter Biwackplanen schlafen,
und morgens Schneckenschleimspuren vom Schlafsack wischen 

Pfadi heißt „wer kann grad?“
Und alle Hände gehen hoch.
Pfadi heißt trösten bei Heimweh,
weil eigentlich will man hier grad bleiben.

was macht ma bei da pfadi? 

alles was du sonst nie erlebst.
Denn in keinem Verein, ist der Zusammenhalt so stark.
Selten seh ich wo anders so viel Engagement und Ehrenamt.
Nirgends können Kinder so laut schreien, und sich so frei bewegen.  

Pfadi, ich bin dir dankbar, alles was ich noch nicht kann, bin ich bereit noch zu lernen. Und das hab ich von dir. Alles was in mir keimt, bin ich bereit noch anzuzünden.
Alle Erinnerungen, all die Sommerwochen voller weg sein, haben mir mehr gelernt, als die Schule jemals versucht hat. Pfadi, du bist ein Schutz, der mich umgibt in einer Welt in der sonst wenig Platz für Kreative und Verspielte bleibt. All die Leute die ich hier kennengelernt habe, die ganze schöne Zeit…
Pfadi bedeutet 

„Allzeit bereit“ 

Lia Hartl ist begeisterte poetry slammerin und Pfadfinderin in Vorarlberg